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Mühlburg 1556

 

Zum 01. Juni führte Markgraf Karl II. (*24.07.1529 in Pforzheim †23.03.1577 in Durlach) durch den Erlass einer neuen Kirchenordnung in der Markgrafschaft Baden die Reformation im Sinne Martin Luthers (*10.11.1483 in Eisleben †18.02.1546 Eisleben) ein. Er selbst, Karl II. wurde der erste badische Landesbischoff und Mühlburg wurde evangelisch.

 

Zu dieser Zeit war Mühlburg ein Burgflecken mit Zollstation, einer Mühle und einem Taubenturm, der das Schloss "Mulenberc" mit jungen, frischen Vögeln versorgte. Der Knielinger "lutherische" Pfarrer hatte alle 14 Tage in der Schlosskapelle "Dienst zu tun" und zu predigen. 

 

Aber die Zeiten waren unruhig. 1622 wurde das Schloss im dreißigjährigen Krieg niedergebrannt und 1648 wieder aufgebaut. Im gleichen Jahr brach in Mühlburg die Pest aus und reduzierte die Einwohnerschaft erheblich. 1689, im pfälzischen Erbfolgekrieg wurde das Schloss Mühlburg erneut zerstört. Diesmal wurde es nicht wieder aufgebaut.

 

Die wenigen, verbliebenen Mühlburger Bürger mussten nach der Zerstörung des Schlosses 21 Jahre lang nach Knielingen zur Kirche laufen. Doch als die Gemeinde wieder wuchs, richtete der Knielinger Pfarrer einen Gottesdienst ein, der alle 14 Tage in einem Mühlburger Gasthaus stattfand.

 

Johann Jacob Wechsler, der Knielinger Pfarrer (*20.09.1681 in Weißenburg †1745 in Pforzheim), dachte seit 1713 über eine eigene Kirche in Mühlburg nach. Dazu sammelte er Geld bei den Bürgern Mühlburgs und Knielingens ein. 1719 wurde die Kirche schließlich eingeweiht und war Kirche, Schule und Rathaus zugleich. Sie hatte  ein kleines Türmchen mit einer Glocke. 

 

1720 wurde Mühlburg erstmals eine eigenständige Gemeinde. Doch es dauerte nicht lange bis die Mühlburger Kirche baufällig wurde.

 

Ein Glück für die Mühlburger Bürger war, dass Prinz Wilhelm Ludwig der Bruder des Markgrafen Karl Friedrich von Baden (*22.11.1728 in Karlsruhe; †10.06.1811 in Karlsruhe) ein eifriger Kirchgänger war. Er setzte sich vehement bei seinem Bruder für den Bau einer richtigen Kirche ein, worauf Markgraf Karl-Friedrich von Baden 1786 durch den Architekten Johann Friedrich Weyhing (*1716 in Stuttgart; †1781) eine evangelische Kirche bauen ließ

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Bis 1847 nahmen die evangelischen Pfarrer auch die Taufen und die Beerdigungen für den katholischen (päpstischen) Teil der Bevölkerung vor. (Während der Zeit der badischen Revolution 1848/1848 lebten in Mühlburg 344 Familien und insgesamt 1.749 Einwohner. Davon waren 1.295 evangelisch und 441 katholisch. Es waren 790 Männer und 959 Frauen).

 

1903 wurde die Kirche erweitert und erhielt den Namen Karl-Friedrich-Gedächtniskirche. Sie ist die einzige badische Gedächtniskirche.

 

1908 wurde an der Karl-Friedrich-Gedächtinskirche eine Vikariatstelle eingerichtet, aus der 1928 eine eigen Pfarrei, die Lukaskirche entstand.

 

Am 04.12.1944 wurde die Karl-Friedrich-Gedächtniskirche durch Bombenangriffe bis auf den Turm fast vollständig zerstört. 1951 wurde sie wieder aufgebaut und 1954 mit der Markuskirche eine dritte evangelische Mühlburger Pfarrei errichtet.