Die Geschichte Badens (c) 2015 Michael Niederle
Die Markgrafschaft Baden ist historischer Teil des heiligen römischen Reiches "deutscher Nation" und wurde erstmals im Jahr 1112 n. Chr.in einer kaiserlichen Schenkungsurkunde Heinrichs IV. (*11.11.1050 wahrscheinlich in Goslar †07. 08.1106 in Lüttich) an den Bamberger Bischof Otto I. (1102-1139 achter Bischof von Bamberg) erwähnt (die Urkunde wird heute im Staatsarchiv Bamberg aufbewahrt).
Hermann II. (* um 1060 † 7.10.1130), der Sohn von Hermann I. von Verona (*um 1040 †25.04.1074 in Cluny) und dessen Ehefrau Judith, führte zunächst neben dem Titel eines Grafen im Breisgau (1087) auch den Titel des Markgrafen von Limburg (um 1100) und nannte sich dann erstmals 1112 n. Chr. nach dem neuen Herrschaftszentrum Baden. Die Bildung des neuen Zentrums ist auf den Ausgleich zwischen den Staufern und den Zähringern um das im Investiturstreit verwüstete Herzogtum Schwaben zurück zu führen, in dessen Folge Hermann II. 1098 n. Chr. von Kaiser Heinrich IV. (* 11.11.1050 vermutlich in Goslar † 07. 08.1106 in Lüttich) Baden-Baden und die Vogtei über das Kloster Selz erhalten hatte. Unmittelbar danach dürfte er mit dem Bau der Burg Hohenbaden begonnen haben.
Die "Zähringer" sind ein schwäbisches Fürstengeschlecht aus der Familie der "Staufer", das sich Ende des 11. Jahrhunderts nach der Burg Zähringen (bei Freiburg) benannt hat. Graf Berthold I. (* um 1000 † 06.11.1078 in Weilheim an der Teck), der diverse Herrschaften im Breisgau, im Thurgau, in der Ortenau und der Baar innehatte, erhielt 1057 n. Chr. als Ersatz für das ihm von Kaiser Heinrich III. versprochene Herzogtum Schwaben das Herzogtum Kärnten und die Markgrafschaft Verona. Weil er diese Rechte aber nie wirklich ausüben konnte, wurde 1097 n. Chr. wiederum als Ersatz für den bei den Staufern verbleibenden schwäbischen Herzogstitel das Herzogtum Zähringen, bestehend aus den Eigengütern der Familie und verschiedenen Reichslehen, gegründet.
Im 12. Jahrhundert errangen die Zähringer eine bedeutende Machtstellung im heutigen Südwestdeutschland und in der Schweiz, ohne aber über ein zusammenhängendes Herzogtum im Sinne eines einheitlichen Herrschaftsgebietes zu verfügen. Der Abbau von Silber im Schwarzwald bildete die finanzielle Grundlage für diese Machtfülle. Entsprechend der Verschiebung der zähringischen Besitztümer nach Südwesten war ab 1093 das von Berthold II. (* um 1050 † 12.04.1111) gegründete Kloster St. Peter im Schwarzwald die letzte Ruhestätte der Zähringer. Berthold V. (* um 1160 † 18.02.1218 in Freiburg) begann 1200 den ersten Erweiterungsbau des Freiburger Münsters mit dem Ziel einer neuen repräsentativen Grablege. Die Hauptlinie der Zähringer starb jedoch vor Fertigstellung des Münsters mit dem Tod Bertholds V. aus.
Die Zähringer betrieben aktiv Siedlungspolitik und gründeten zahlreiche Städte, Dörfer und Klöster. Dabei wählten sie die Standorte nach politischen und wirtschaftlichen Gesichtspunkten aus. Zu diesen Städten zählen beispielsweise Bern, Burgdorf, Bräunlingen, Freiburg im Breisgau, Freiburg im Üechtland, Haslach, Murten, Neuenburg am Rhein, Offenburg, Rheinfelden (CH), Thun und Villingen.
Die Zähringerstädte in Deutschland und in der Schweiz
Christoph Lingg, 26.04.2004
Die Städte liegen auf beiden Seiten des Schwarzwalds. Deshalb war es für die Zähringer wichtig, Wege durch das Gebirge zu schaffen. Zur Verbindung der Städte Freiburg und Villingen wurde die Wagensteige geschaffen, an deren Stelle bald die Route durch das Höllental trat. Die Zähringer mit ihren Rodungen haben erheblichen Anteil an der Besiedlung des Schwarzwaldes.
Hermann II. war, wie gesagt, der erste Zähringer, der sich 1112 n. Chr. nach dem neuen Herrschaftszentrum Baden nannte. "Dominus in Baden, comes Brisgaviae, marchio de Verona". Sein Sohn, Hermann III., genannt Hermann der Große (* um 1105 † 16.01.1160), folgte ihm als Markgraf von Verona und Baden. Er nahm am 2. Kreuzzug teil, der 1147 n. Chr. begann und 1149 n. Chr. als Misserfolg endete. Er begleitete zudem den Stauferkaiser Friedrich I., genannt Barbarossa (* um 1122 † 10.06,1190 im Fluss Saleph nahe Seleucia, Kleinarmenien) bei dessen ersten Italienfeldzügen (1154-1155 n. Chr.). Über seine Ehefrau weiß man außer dem Namen Bertha nichts. 30 Jahre hatte Hermann III. die Markgrafschaft regiert, als er 1160 n. Chr. in dem von seinem Vater gestifteten Augustiner-Chorherrenstift in Backnang beigesetzt wurde. Ihm folgte sein Sohn Hermann IV.
Hermann IV. (* um 1135 † 13.09.1190 bei Antiochia am Orontes) nahm gemeinsam mit Kaiser Barbarossa an der Belagerung und Zerstörung Mailands teil. In den Jahren 1176 bis 1178 n. Chr. unternahm er mit dem Kaiser Feldzüge nach Italien und 1176 n. Chr. war er an der Schlacht von Legnano beteiligt. 1183 n. Chr. siegelte er den Konstanzer Frieden, dessen Urkunde 1990 in Bronze gegossen wurde und am Konstanzer Kaiserbrunnen bewundert werden kann. Markgraf Hermann IV. nahm auch am 3. Kreuzzug Barbarossas teil, bei dem der Kaiser nach 13 Monateen starb. Auch Markgraf Hermann IV. überlebte diesen Kreuzzug nicht. Er starb im "heiligen Land" wahrscheinlich an der Pest. Verheiratet war er mit Bertha (†24.02.1169), der Tochter eines Pfalzgrafen von Tübingen gewesen. Seine Söhne Heinrich I. (* vor 1190 † 02.07.1231) und Hermann V. († 16. 01.1243) teilten sich das Erbe ihres Vaters. Von 1212 bis 1415 n. Chr. sollten die Markgrafschaften Baden und Baden-Hachberg parallel existieren.
Die Markgrafschaft Baden-Hachberg
Stammburg der Markgrafschaft Baden-Hachberg war die Hochburg auf dem Hachberg bei Emmendingen. Die Baden-Hachberger konnten sich im Verlauf des 13. Jahrhunderts gegen die Grafen von Freiburg im Raum zwischen Schwarzwald und Breisgau behaupten. 1306 n. Chr. erfolgte zwischen dem dritten Hachberger Markgrafen Heinrich III. († 1330), Markgraf 1290 - 1330, und seinem Bruder Rudolf I., Markgraf 1290 - 1313, wiederum eine Erbteilung. Als deren Resultat fiel Hachberg mit der Stadt Emmendingen, 1315 um Schwarzenberg und im 14. Jahrhundert um die Herrschaft Prechtal erweitert, an Heinrich III. Rudolf erhielt die Herrschaft Sausenberg mit dem neuen Stammsitz der Sausenburg und so die Vogtei über die Propsteien Bürgeln, Sitzenkirch und Weitenau des Klosters St. Blasien.
1315 n. Chr. gelangte zusätzlich die Herrschaft Rötteln an die Markgrafen von Hachberg-Sausenberg und 1444 n. Chr. ebenso die Herrschaft Badenweiler. Die Markgrafschaft Hachberg-Sausenberg mit dem Stammsitz Hochburg existierte bis 1415, als Markgraf Otto II. von Hachberg († 1418) sowohl Burg als auch die Herrschaft Hachberg an seinen entfernten Vetter, den Markgrafen Bernhard I. von Baden († 21.03.1372), verkaufte. Mit dem Tod Ottos II. im Jahre 1418 n. Chr. erlosch die Linie Hachberg. Während die Markgrafschaft Baden-Hachberg bereits 1415 zu Ende war, fiel die südlicher gelegene Markgrafschaft Hachberg-Sausenberg erst 1503 an die Hauptlinie mit Christoph I. von Baden zurück.
Die Markgrafschaft Baden
Nach dem Tod seines Vaters 1190 n. Chr. wurde Hermann V. († 16.01.1243) zusammen mit seinem Bruder Friedrich I. (* um 1167 † 1218 in Damiette) Markgraf über die badischen Gebiete im Ufgau und Pfinzgau sowie der Herrschaft Yburg (Yburg, Steinbach und Sinzheim). Während ihrer Herrschaft erfolgte der Ausbau von Backnang und Besigheim zur Stadt. 1219 n. Chr. erhob Hermann V. Stuttgart (damals in badischem Besitz) ebenfalls zur Stadt. Verheiratet war Hermann V. mit Irmengard bei Rhein (* um 1200 † 24.02.1260). Durch ihre Mitgift fiel ihm und der Markgrafschaft Baden Pforzheim zu. Zudem erhielt er Ettlingen als Lehen.
Nachdem im Jahr 1227 n. Chr. sein Schwiegervater, Heinrich I. bei Rhein (* um 1173/74 †28.04.1227 in Braunschweig) verstarb, erbte Hermann zusammen mit seinem Schwager, Otto von Bayern (* 07.04.1206 in Kelheim † 29.11.1253 in Landshut), die Stadt Braunschweig. Hermann V. tauschte seinen Anteil an Braunschweig mit dem Kaiser gegen Durlach und die Pfandherrschaft über Lauffen am Neckar, Sinsheim und Eppingen. Dafür verzichtete er auch auf Erbansprüche, als mit Berthold V. 1218 n. Chr. die Zähringer Linie erlosch. Hermanns Bruder Friedrich erhielt aus dem Nachlass der Zähringer die Landgrafschaft im Breisgau.
Am 28.09.1197 starb unerwartet der erst 32 Jahre alte Kaiser Heinrich VI. (* Nov. 1165 in Nimwegen † 28.09.1197 in Messina). In dem folgenden "deutschen Thronstreit von 1198" stand Hermann V. auf der Seite des Stauferkönigs Philipp (* Feb. oder März 1177 in oder bei Pavia † 21. 06.1208 in Bamberg) und nach dessen Tod auf der Seite Kaisers Otto IV.(*1175 oder 1176 † 19.05.1218 auf der Harzburg). Nach Kaiser Ottos Exkommunikation 1212 n. Chr. durch Papst Innozenz III. (* Ende 1160/Anfang 1161 auf Kastell Gavignano †16.07.1216 in Perugia) wurde er zum Vertrauten Kaiser Friedrichs II. (* 26.12.1194 in Jesi bei Ancona, Italien † 13.12.1250 in Castel Fiorentino bei Lucera, Italien). Im dessen Gefolge war Hermann V. in ganz Deutschland und Italien unterwegs.
Hermann V. war auch Rat am Hofe des Mitkönigs Heinrich VII. (* 1211 in Sizilien †12.02.1242 in Martirano, Kalabrien), bis er sich mit diesem im Jahr 1234 n. Chr. wegen dessen despotischem Auftreten überwarf und in militärische Auseinandersetzungen mit dessen Anhänger und Minnesänger Gottfried von Neifen geriet Im Zuge der Kämpfe wurde das Stift Backnang verbrannt, dessen Schirmherr Hermann V. gewesen war. Im Jahr 1235 n. Chr. nahm Hermann V. am Mainzer Hoftag teil, auf dem Heinrich durch seinen Vater Friedrich II. als deutscher König abgesetzt wurde. Bis 1238 n. Chr. blieb Hermann V. im engsten kaiserlichen Gefolge.
Im Jahre 1221 n. Chr. hatte Hermann V. mit Herzog Ludwig von Bayern am fünften Kreuzzug nach Ägypten teil genommen, wo die Kreuzfahrer im Nildelta geschlagen wurden. Die 1219 n. Chr. von Kreuzfahrern eroberte Hafenstadt Damiette musste aufgegeben werden und Hermann kehrte wieder heim. Sein Bruder und Mitregent Friedrich hatte ebenfalls am Kreuzzug teilgenommen, war aber vor Damiette getötet worden, so dass Hermann V. als alleiniger Regent in der Markgrafschaft Baden verblieb.
Hermann V. gilt heute als großer Förderer der Klöster Maulbronn, Tennenbach, Herrenalb, Selz, Salem und Backnang. Seine Frau Irmengard bei Rhein war 1245 n. Chr. Gründerin des Klosters Lichtenthal in Baden-Baden, der späteren Grablege der badischen Markgrafen. Markgraf Hermann V. wurde im Augustiner-Chorherrenstift Backnang beigesetzt. 1248 n. Chr. ließ seine Witwe seinen Leichnam ins Kloster Lichtenthal überführen. Seine Söhne Hermann VI. (* um 1225 † 04.10.1250) und Rudolf I. (* um 1230 † 19.11.1288) übernahmen 1243 n. Chr. zunächst gemeinsam das väterliche Erbe.
1247 n. Chr. heiratete Hermann VI. in das österreichischer Herzoggeschlecht ein und zog nach Österreich. Seinem Bruder Rudolf I. überließ er die Markgrafschaft Baden. Rudolf heiratete 1257 n. Chr. Kunigunde von Eberstein (* um 1230 † 12. April 1284/90 in Lichtental). Da die Ebersteiner bereits zu dieser Zeit nicht mehr die finanziellen Mittel für deren Mitgift aufbringen konnten, vermachten sie die Hälfte ihrer Burg Rudolf I. 1283 n. Chr. verkaufte Otto II. von Eberstein dann auch die andere Hälfte der Burg Alt-Eberstein an seinen Schwager. Im 14. Jahrhundert wurde Alt-Eberstein teilweise Sitz der Markgrafen von Baden. Im Jahre 1250 n. Chr. hatte Rudolf I. mit dem Ausbau des Schlosses Hohenbaden begonnen. 1268 n. Chr. kaufte er von den Herren von Weißenstein deren Burg Liebeneck zusammen mit dem Dorf Würm.
Markgraf Rudolf war in viele kriegerische Streitigkeiten mit den Grafen von Württemberg um badische Gebiete und mit dem Straßburger Bischof wegen der Rheinzölle verwickelt. Erst durch eine spätere Heirat von einem der Söhne Rudolfs kam es mit den württembergischen Grafen zur Aussöhnung. Aus dieser Zeit stammt auch das älteste bekannte Wappen des Hauses Baden. Dieses, in Stein gehauene, badische Wappen befindet sich an einem Haus in Kuppenheim. Bereits zu seinen Lebzeiten hatte Rudolf I. die Markgrafschaft unter seine vier Söhne Hermann VII., Rudolf II., Hesso und Rudolf III aufgeteilt. Daneben hatte er viele Schenkungen an Kirchen und Klöster gegeben. [Uebersicht der Geschichte des Grossherzogthums Baden, Christian Ferdinand Schulze, ab Seite 31] Von Hesso, Rudolf II. und Rudolf III. sind ´zwar einige Urkunden erhalten geblieben, aber diese sowie deren Nennungen in der historischen Literatur reichen nicht, ein Lebensbild derselben zu zeichnen.
Markgraf Hermann VII., genannt der Wecker, (* 1266 † 12.07.1291) war einer der vier genannten Brüder. Er regierte jedoch nur von 1288 bis 1291. Im Jahr 1291 n. Chr. erwarb Hermann VII. weißenburgische Besitzungen, beispielsweise in Bietigheim. Seine letzte Ruhestätte fand er im Kloster Lichtenthal. Ihm folgte sein Sohn Friedrich II. von Baden († 22.06.1333), der von 1291 bis 1333 regierender Markgraf von Baden war. Ihm folgte sein Sohn Hermann IX. von Baden († 13.04.1353). Hermann IX. kaufte im Jahr 1350 das Dorf Mörsch vom Kloster Herrenalb zurück. Verheiratet war er mit Matilde von Vaihingen, mit der er auch einen Sohn hatte, der aber vor ihm gestorben war.
Deshalb wurde Nachfolger Hermanns IX., der Sohn Friedrichs III., des Bruders seines Vaters, Rudolf VI. (†21. März 1372), genannt „der Lange“. Er erlebte 1361 n. Chr. die Wiedervereinigung der Markgrafschaft Baden. Alle Linien der 4 Söhne Rudolfs I. waren im Mannesstamm ausgestorben. 1361 wurden die Markgrafen von Baden auch zum ersten mal als "Reichsfürsten" erwähnt. Verheiratet war Rudolf VI. mit Matilde von Sponheim, die ihm zwei Söhne gebar. Als die Söhne mündig waren, schlossen sie, Bernhard I. und Rudolf VII., 1380 n. Chr. einen Erbschaftsvertrag mit dem Inhalt, dass die Marlgrafschaft Baden in maximal zwei Teile aufgeteilt werden durfte. Rudolf VII. erhielt die südlichen Gebiete von Ettlingen über Rastatt nach Baden-Baden, Bernhard I. die Gebiete um Durlach und Pforzheim.
1380 n. Chr. gab Markgraf Rudolf VII. der Stadt Rastatt eine neue Verfassung, die der Stadt eine weitreichende Selbstverwaltung gab. Rastatt, das einen bedeutenden Wein-, Holz und Salzmarkt hatte, bekam einen Bürgermeister sowie 12 Räte. Die Gerichtsbarkeit lag bei einem vom Markgrafen gestellten Amtmann, dem 12 Richter aus der Bürgerschaft zur Seite standen. Auf den Salzmarkt hatte Rastatt ein Monopol. Der Salzhandel war so bedeutend, das die Markgrafen von Baden-Baden am Salzgroßhandel Kapitalanteile hielten. Rudolf VII. starb unverheiratet und ohne Kinder, so dass sein Besitz an seinen Bruder Bernhard I. zurückfiel.
Bernhards Stammsitz war die Burg Hohenbaden, hoch über den Thermalquellen der Stadt Baden. Diese erweiterte er um die gotische Unterburg. Bernhard I. regierte über 50 Jahre und gab Baden eine neue, straffe Verwaltung. Er schuf eine Kanzlei mit Juristen und ausgebildeten Schreibern sowie einem Kanzler an der Spitze. Er hatte viele Streitigkeiten mit den Städten Straßburg, Speyer sowie mit dem Wittelsbacher König Ruprecht (*05.05.1352 in Amberg † 18.05.1410 Burg Landskron bei Oppenheim), gegen den er auch dem Marbacher Bund beitrat. Mit den Städten in Breisgau und Elsass lag er im Streit wegen zu hoher Zölle und wehrte sich gegen Raub und Plünderungen. 1402 und 1403 lag er zudem im Streit mit den Herren von Schauenburg. 1415 n. Chr. erwarb er für 80.000 Gulden die Herrschaft Hachberg und einige Gebiete im Oberland. Damit führte er die Hachberger Linie wieder in die Stammlinie Baden zurück.
Sein Sohn aus zweiter Ehe mit Anna von Oettingen (* um 1380 † 09.11.1436) Jakob I. (*15.03.1407 in Hachberg † 13.10.1453 in Mühlburg) regierte die Markgrafschaft Baden von 1431 bis 1453 n. Chr. und baute die Burg zum Schloss mit über 100 repräsentativen Räumen aus. Jakob I. war sehr religiös und als Kirchenstifter bekannt, deshalb genossen auch seine Kinder eine streng religiöse Erziehung. Er stiftete das Kloster Fremersberg und unterstütze die Stiftskirche Baden-Baden. In jungen Jahren war er Verwalter der Besitzungen in Hohenberg gewesen, als er 24 jährig die Regierung Badens kam. Er war ein streitbarer Ritter, sparsamer Landesvater und als Schlichter unter den Fürsten beliebt. Er diente unter den Kaisern Siegmund und Friedrich III., die ihn beide sehr schätzten.
Als seine Schwester Agnes im Streit um die Erbfolge flüchtete, verlor Jakob I. seine Ansprüche in Schleswig. Agnes Flucht geschah wegen eines Ereignisses, das als "Der Zwillingssturz von Gottorf" in die Geschichte einging. Das ärgerte Jakob I. so sehr, dass er Agnes zeit ihres Lebens in Ebersteinburg gefangen hielt.
1437 n. Chr. trat der Sponheimer Vertrag in Kraft. Jakob I. erhielt dadurch Besitzungen an der Mosel und kaufte zudem 1442 n. Chr. von den Nachkommen Walters von Geroldseck für 30.000 Gulden die Hälfte der Herrschaft Lahr und Mahlberg. Verheiratet war er mit Katharina von Lothringern (* 1407 † 01.03.1439).
Karl I. (* 1427 † 24.02.1475 in Pforzheim), der erstgeborene Sohn dieser Verbindung folgte ihm als Markgraf nach. Allerdings war Karl nicht nach seinem diplomatischen Vater sondern vielmehr nach seinem streitbaren Großvater geraten. 1462 n. Chr. lag er im Streit mit dem Kurfürsten Friedrich I. von der Pfalz (* 01.08.1425 in Heidelberg † 12.12.1476 in Heidelberg), genannt der Siegreiche, der zum Badisch-Pfälzischen Krieg führen sollte. In der Folge kam es zu Plünderungen und Zerstörungen auf beiden Seiten. Schließlich wurde Karl I. bei der Schlacht von Seckenheim von Kurfürst Friedrich festgesetzt und musste 25.000 Gulden für seine Freilassung bezahlen, Sponheim als Pfand und Pforzheim als Lehen abgeben.
Verheiratet war Karl I. mit der Habsburgerin Katharina von Österreich (* 1424 in Wien †11.09.1493 im Schloss Hohenbaden). Ihr erstgeborener Sohn Christoph I. (* 13.11.1453 in Baden-Baden † 19.03.1527 im Schloss Hohenbaden) regierte von 1475 bis 1515. Christoph hatte in Speyer und Freiburg eine umfassende Schulbildung erhalten und von Mai bis November 1468 n. Chr. zusammen mit Eberhard von Württemberg-Urach (*11.12.1445 in Urach † 25.02.1496 in Tübingen) eine Pilgerfahrt nach Jerusalem unternommen, wo er und seine 24 adligen Begleiter am 12.07.1468 in der Grabeskirche zum Ritter vom Heiligen Grab geschlagen wurden.
1476 n. Chr trat Christoph I. zunächst gemeinsam mit seinem Bruder Albrecht (* 1456 in Hachberg † 1488 in Damme) seine Herrschaft an. Letzterer erhielt 1476 die Grafschaft Hochberg als Erbteil, so dass Christoph ab diesem Zeitpunkt die Markgrafenwürde alleine innehatte. Als Albrecht 1488 n. Chr. kinderlos starb, fielen Burg und Herrschaft Hochberg wieder an Christoph zurück.
Christophs I. Regierung war stark durch die enge Beziehung seiner Mutter zum Haus Habsburg bestimmt. Bereits ein Jahr vor seinem Regierungsantritt hatte er Friedrich III. (*21.09.1415 in Innsbruck † 19.08.1493 in Linz) mit Truppen gegen den Herzog von Burgund, Karl den Kühnen (*10.11.1433 in Dijon † 05.01.1477 bei Nancy) unterstützt. Unter Kaiser Maximilian I. (*22.03.1459 in Wien † 12.01.1519 in Wels, Oberösterreich) erwarb er sich den Ruf eines tapferen und erfolgreichen Feldherrn, vor allem in den Niederlanden. Der Kaiser bedankte sich mit der Übertragung von Herrschaftsgebieten, unter anderem der Statthalterschaft zu Luxemburg sowie der Aufnahme in den exklusiven "Orden vom Goldenen Vlies". Christoph erbaute das „Neue Schloss“ von Baden-Baden und erklärte es 1479 n. Chr. zu seinen Wohnsitz.
1489 n. Chr. trat Christoph dem Schwäbischen Bund bei, was seine Bemühungen um Frieden mit seinen Nachbarn, insbesondere Württemberg und die Städte Straßburg und Weil am Rhein, unterstütze. Im Schutz dieses südwestdeutschen Friedens brachte Christoph den inneren Ausbau seines Herrschaftsgebietes voran. Am 31.08.1490 schlossen die Markgrafen Philipp von Hachberg-Sausenberg (* 1454 † 09.09.1503 in Montpellier) und Christoph I. einen Erbvertrag, das sogenannte „Röttelsche Gemächt“. Philipp war der Letzte der Markgrafen von Hachberg-Sausenberg und verstarb kinderlos. Die Verwaltung seiner badischen Gebiete hatte er bereits vor seinem Tod an Christoph I. übertragen. Nachdem Tod Philipps fielen die Herrschaften Rötteln, Sausenberg und Badenweile an Christoph, der diese schnell besetzte und damit die Zersplitterung Badens rückgängig machte.
Philipps Tochter Johanna (* um 1485 † 1543), nach dem Tode ihres Vaters Gräfin von Neuenburg und 1504 n. Chr. mit Ludwig von Orléans verheiratet, machte mit Hilfe des Königreichs Frankreich Ansprüche auf die badischen Herrschaften geltend. Der Streit wurde erst 1581 durch die Zahlung von 225 000 Gulden beigelegt. Auch das Haus Österreich machte Ansprüche als Landgrafen im Breisgau geltend. Dieser Streit wurde erst im Jahr 1741 abschließend beigelegt und kostete das Haus Baden-Durlach nochmals 230 000 Gulden
1515 n. Chr. musste Christoph I., körperlich und geistig geschwächt, seine Regentschaft seinen Söhnen Bernhard III. (* 07.04.1474 † 29.06.1536), Philipp I. (* 06.11.1479 †17.09.1533) und Ernst (* 07. 10.1482 in Pforzheim † 06.021553 in Sulzburg) abtreten. 1516 wurde er unter die Vormundschaft seiner Söhne gestellt und starb 1527 geistig umnachtet.
Als Philipp 1533 n. Chr. ohne Erben starb, teilten seine beiden Brüder ihr Erbe unter einander auf. So entstanden 1533 n. Chr. die Markgrafschaften Baden-Durlach und Baden-Baden. Während Baden-Baden unter Bernhard römisch-katholisch blieb, führte Ernst 1556 in Baden-Durlach die Reformation ein. Die "Alb" war die natürliche Grenze zwischen Katholiken im Süden und Protestanten im Norden. Erst nach Aussterben der Baden-Badener Linie wurde Baden unter Markgraf Karl Friedrich (* 22.11.1728 in Karlsruhe †10.06.1811 in Karlsruhe) per Erbschaftsvertrag wieder vereinigt.
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Wikipedia.de: Karte der Markgrafschaft Baden-Baden mit allen Territorien von 1535 bis 1771, Autor: Spencer |
Wikipedia.de: Karte der Markgrafschaft Baden-Durlach mit allen Territorien von 1535 bis 1771, Autor: Spencer |
Mit dem Erbvertrag von 1765 zwischen den Markgrafen Karl Friedrich von Baden-Durlach (*22.11.1728 in Karlsruhe † 10.06.1811 in Karlsruhe) und August Georg Simpert von Baden-Baden (* 14.01.1706 in Rastatt † 21.10.1771 in Rastatt) war die Voraussetzung für die Wiedervereinigung geschaffen worden, die dann 1771, nach dem Tode August Georgs, erfolgte.
August Georg von Baden-Baden hatte sich seit seinem Regierungsantritt um eine Nachfolgeregelung bemüht und mit Karl Friedrich einen Erbvertrag ausgehandelt. Dieser sah vor, dass die meisten Besitztümer Baden-Badens an Baden-Durlach fallen sollten. Nur die böhmischen Besitzungen, die Franziska Sibylla Augusta (* 21.01.1675 in Ratzeburg †10.07.1733 in Ettlingen), Ehefrau des „Türkenlois“ eingebracht hatte, fielen an deren Verwandtschaft. Die Ortenau, die Markgraf Ludwig Wilhelm als Reichslehen erhalten hatte, fiel wieder an den Kaiser zurück.
Ferner sah der Vertrag vor, dass die Mitglieder der markgräflichen Familie Baden-Badens mit ihrem Hofstaat finanziell abgefunden werden sollten und dass der Besitz der katholischen Einrichtungen, z. B. des Klosters Lichtenthal oder des Stifts Baden-Baden, erhalten bleiben sollten.
Für Karl Friedrich von Baden Durlach garantierten Preußen, England und Dänemark auf seine Bitte die Durchführung des Erbvertrages. August Georg von Baden-Baden hatte sich an den Papst, den Erzbischof von Mainz und Erzherzogin Maria Theresia von Österreich gewandt. In Wien riet allerdings der Reichshofrat Kaiser Franz I. von einer Bestätigung des Erbvertrages ab.
Nach August Georgs Tod am 21. Oktober 1771 ritt Karl Friedrich nach Rastatt und nahm sein Erbe in Besitz. Karl Friedrich war sich durchaus bewusst, dass die wirtschaftliche Entwicklung seines Landes eine effektive Verwaltung voraussetzte. 1784 regelte er durch eine neue Verordnung das Notarwesen und verlangte eine Zulassung der Notare durch die Hofgerichte.
In der protestantischen Markgrafschaft Baden-Durlach stellten Katholiken nur eine kleine Minderheit dar. Immerhin war ihnen in der Residenzstadt Karlsruhe die Abhaltung von Gottesdiensten gestattet und 1768 durften sie dort auch ein Bethaus einrichten. Nach der Vereinigung der Markgrafschaften Baden-Durlach (protestantisch) und Baden-Baden (katholisch) stellte die Integration der katholischen Gebiete eine der großen Herausforderungen dar. Es gab zwar unter Karl Friedrich keine Benachteiligung der Katholiken, allerdings übernahm er nur je zwei Hofräte und Hofkammerräte des Rastatter Hofes.
Der Fürstbischof von Speyer, August von Limburg-Stirum (* 16.03.1721 † 26.02.1797 in Passau) hatte bereits im Vorfeld des Erbvertrages versucht, die Verhandlungen über diesen zu stören. Nach der Vereinigung machte er seinen Einfluss auf Markgräfin Maria Viktoria Pauline von Arenberg (* 26.10.1714 in Brüssel † 13.04.1793 in Straßburg) geltend und unternahm den Versuch, seinen Machtbereich auszudehnen. Maria Viktoria finanzierte eine Klage der Stadt Baden-Baden 1777 vor dem Reichshofrat gegen Karl Friedrich. Dort wurde beklagt, dass durch die neue Regierung das Recht der katholischen Untertanen auf katholische Regierungsbehörden verletzt würde und zudem auch die Gefahr einer Religionsunterdrückung bestünde.
Ein Bediensteter des Bistums Straßburgs wurde als Rechtsvertreter eingesetzt, der aber in Baden keine Zulassung hatte. Die markgräfliche Regierung untersagte ihm die Tätigkeit und forderte die Klägerin auf sich einen anderen Rechtsvertreter zu suchen. Das führte nun wegen dieser Behinderung zu einer weiteren Klage beim Reichshofrat. Dieser verfügte am 30. März 1779, dass die Behinderung des Syndikus unzulässig sei. Am 6. April 1780 wurde sogar die Durchsetzung der Verfügung durch kaiserliche Zwangsmassnahmen angedroht.
Die Angelegenheit gewann so eine grundsätzliche Bedeutung, da in die Souveränität eines Reichsstandes eingegriffen wurde. Markgraf Karl Friedrich wollte einen solchen Eingriff nicht hinnehmen. Er bestritt die Zuständigkeit des Reichshofrats in der Angelegenheit und rief den Reichstag an. Die Reichsstände bereiteten einen Beschluss zur Unterstützung des Markgrafen vor. Die Garantiemächte des Erbvertrages, insbesondere Friedrich II. von Preußen, aber auch die Könige von England, Schweden und Dänemark, intervenierten zu seinen Gunsten. Damit erreichtet der Konflikt europäische Dimensionen. Der Reichshofrat hielt sich nun zurück und die Angelegenheit wurde durch Beschluss vom 7. April 1789 beendet, nachdem die Legitimation der Klägerin in Zweifel gezogen worden war. 1790 einigte sich Karl Friedrich auch mit dem Fürstbischof von Speyer über die Rechte der Diözese. Damit war der Konflikt definitiv beigelegt und das Verhältnis der Katholiken zum Markgrafen verbesserte sich erheblich.
Infolge eines Reichsdeputationshauptbeschlusses von 1803 wurde Karl Friedrich Kurfürst und ab 1806 Großherzog des neuen, stark vergrößerten, Baden. Die Politik des Ministers Sigismund Freiherr von Reitzenstein (* 03.02.1766 in Nemmersdorf † 05.03.1847 in Karlsruhe) ermöglichte es, die rechtsrheinischen Gebiete der Kurpfalz und Teile der Bistümer Konstanz, Basel, Straßburg und Speyer hinzu zu gewinnen. 1805 folgten der Breisgau und die Ortenau. Im Jahr 1806 trat Karl Friedrichtrat mit Baden dem Rheinbund bei.
Nach dem Tod seiner ersten Frau 1783 heiratete Karl Friedrich am 24. November 1787 Luise Karoline Geyer von Geyersberg, Reichsgräfin von Hochberg(* 26.05.1768 in Karlsruhe †23.06.1820 in Karksruhe), die Tochter des Freiherrn Ludwig Heinrich Philipp Geyer von Geyersberg. Mit Ihr hatte er fünf weitere Kinder. Das erste, uneheliche Kind eingeschlossen, zeugte Karl Friedrich 11 Kinder. Als Großherzog Karl Friedrich am 10. Juni 1811 in Karlsruhe starb, hatte er 73 Jahre lang regiert, die längste Amtszeit eines europäischen Regenten. Sein Grab befindet sich in der Schloss- und Stiftskirche St. Michael in Pforzheim
Markgraf Karl Friedrich hatte so lange regiert, dass er seinen ersten ehelichen Sohn. Erbprinz Karl Ludwig (*14.02.1755 in Karlsruhe † 16.12.1801 in Arboga, Schweden) überlebt hatte. So wurde dessen Sohn Karl Ludwig Friedrich (* 08.06.1786 in Karlsruhe † 08.12.1818 in Rastatt) Großherzog von Baden. Seine Amtszeit begann am 10. Juni 1811.
Durch seine Erziehung war Karl Ludwig Friedrich gut auf sein bevorstehendes Amt vorbereitet worden. Zum Erziehungsgremium zählten u. A. Prof. Johann Ludwig Klueber für Recht und Staatswissenschaften, Prof. Christoph Emanuel Hauber und Hofrat Johann Lorenz Boeckmann für Mathematik und Physik und Oberhofprediger Johann Leonhard Walz für Religion, Geschichte und "Schöne Wissenschaften". Zu seiner Erziehung gehörten auch Deutsch, Französisch, Politik, Waffenkunde sowie Moral und Ethik.
Als junger Fürst fand sich Karl alsbald zwischen stark auseinander strebenden Parteien wieder. Politische Kontrahenten aus Adel und Kirche erschwerten ihm mit ihren prinzipiellen Forderungen das autonome Regieren. Zum einen hatte er durch seine Heirat im Jahr 1806 mit der Adoptivtochter Napoleons, Stephanie Louise Adrienne de Beauharnais (* 28. 08.1789 in Versailles † 29.01.1860 in Nizza) ein gutes Verhältnis zum französischen Kaiser. Andrerseits gab es aber auch die Interessen der deutschen Fürsten im Deutschen Bund, später auch die der fürstlichen Teilnehmer am Wiener Kongress von 1814/1815.
Zudem gab es bereits Bestrebungen zur Vereinsbildung, zur Liberalisierung und zur Demokratisierung. So wurden die straffen, noch während der Regierung seines Großvaters Karl Friedrich von Baden festgesetzten Bedingungen des badischen Pressegesetzes angefochten. Nach Beratungen mit seinen Staatsräten und auch seinem Lehrer, Oberhofprediger Johann Leonhard Walz, ließ Karl Ludwig Friedrich alles erst einmal unverändert.
Er konnte aber auch sehr willensstark sein. Als er im Jahr 1813 das Bündnis mit Napoleon löste und zur Allianz dessen Gegner wechselte, forderten diese, seine Trennung von seiner Frau Stephanie de Beauharnais. Der Großherzog verweigerte die Trennung obwohl seine Frau bisher keine gesunden, männlichen Erben geboren hatte und auch die Ehe in den ersten Jahren nicht sehr glücklich gewesen war. Seine Weigerung hätte schwerwiegende Folgen haben können, wäre er nicht der Bruder der russischen Zarin Elisabeth Alexejewna (geb. Louise von Baden * 24.01.1779 in Karlsruhe † 16.05.1826 in Beljow) gewesen. Die Zarin setzte sich bei ihrem Gemahl für ihn und Baden ein und half so den Bestand des Großherzogtums zu sichern.
Kurz vor seinem Tod regelte Großherzog Karl Ludwig Friedrich von Baden per Erlass die Erbfolge für das damalige Großherzogtum Baden. Dem Land Baden hat er die damals modernste Verfassung (1818) hinterlassen. Karl Friedrich Ludwig hatte keine männlichen Nachfahren.
Deshalb folgte ihm sein Onkel Ludwig (* 09.02.1763 in Karlsruhe † 30.03.1830 in Karlsruhe). Da es nicht absehbar gewesen war, dass er einmal Baden regieren würde, schien eine militärische Ausbildung sinnvoll. 1787 bat er Friedrich Wilhelm II. von Preußen (* 25.09.1744 in Berlin †16.11.1797 in Potsdam) um die Aufnahme in dessen Dienste. Bereits im September hatte er den Dienstgrad eines Obersts und Kommandeur des Grenadier-Gardebataillon Nr. 6 der Preußischen Armee. Seine erste Bewährungsprobe bekam er im „Ersten Koalitionskrieg“, wofür er wegen seiner Tapferkeit im Jahr 1793 mit dem „Schwarzen Adlerorden“ ausgezeichnet und zum Generalmajor befördert wurde. Am 23. Februar 1793 erhielt er von König Friedrich Wilhelm II. das Infanterieregiment „Jung Bornstedt“ Nr. 20.
Am 16. Februar 1795 trat er aus der preußischen Armee aus und kehrte nach Baden zurück. Nachdem Erbprinz Karl Ludwig (* 14.02.1755 in Karlsruhe † 16.12.1801 in Arboga, Schweden) im Dezember 1801 bei einem Unglück zu Tode gekommen war, war er bereits von seinem Vater, Markgraf Karl Friedrich für verschiedenste diplomatische Aufgaben heran gezogen worden.
So schickte dieser seinen Sohn Ludwig 1802 in diplomatischer Mission an den Zarenhof in Moskau und anschliessend nach Paris zu Verhandlungen mit Napoléon Bonaparte (*15.08.1769 in Ajaccio auf Korsika † 05.051821 auf St. Helena). Ludwig nahm 1804 an dem, von Napoleon initiierten, Fürstenkongress in Mainz teil und auch im Dezember des gleichen Jahres, zusammen mit dem Erbprinzen Karl, an dessen Kaiserkrönung.
Sein Vater hatte Ludwig, In der für Baden schwierigen Umbruchszeit, direkt in die Regierungsgeschäfte eingebunden. 1803 wurde er Kriegsminister und 1804 übernahm er die Verantwortung für die Finanz- und Forstverwaltung Großherzogtums, das zu dieser Zeit Bündnispartner Napoleons war.
Ludwig wurde zunächst von Napoleon und seiner Regierung sehr geschätzt. Vielfach wurde er als „Freund der französischen Politik" eingestuft und Ende 1805 /Anfang 1806 als Vermittler auf französischer Seite bei der Ehe von Prinz Karl mit Napoleons Adoptivtochter Stephanie eingebunden.
Doch schon beim folgenden Besuch Napoleons in Karlsruhe im Januar 1806 stellte dieser überraschend kritische Fragen an Ludwig über den Zustand der Staatsfinanzen und Wälder in der zukünftigen Heimat seiner Adoptivtochter. Im Mai 1806 veranlasste Napoléon den Rücktritt Ludwigs von seiner Finanz- und Forstverantwortung. Anfang 1808 legte Ludwig nach scharfer Kritik Napoléons die Verantwortung für das badische Militär nieder. 1810 wurde er schließlich auf Druck Napoléons nach Schloss Salem verbannt und durfte erst 1812, nach dem Tode seines Vaters, Karlsruhe wieder betreten.
Nach dem Tod seines Neffen, Großherzog Karls, bestieg Ludwig 1818 selbst den Badischen Thron. Entgegen seinem angeblich ausschweifenden Lebenswandel in frühen Jahren zeigte er sich während seiner Regierungszeit als ausgesprochen sparsam. Ludwig erhöhte zwar den Militärhaushalt über den tatsächlichen Bedarf hinaus, förderte jedoch auch sonst die Entwicklung des Landes.
Baden, das früher gar keine Universität hatte, hatte nun gleich zwei. 1803 kam die altehrwürdige Universität Heidelberg mit der Kurpfalz zu Baden. 1806 folgte die Universität Freiburg, die zuvor zu Vorderösterreich gehört hatte und noch heute Albert-Ludwigs-Universität heißt. 1825 legte er die von Friedrich Weinbrenner (* 24.11.1766 in Karlsruhe †01.03.1826 in Karlsruhe) gegründete Architektenschule mit der von Johann Gottfried Tulla (* 20.03.1770 in Karlsruhe † 27.03.1828 in Paris) gegründeten Ingenieurschule zusammen. Die dadurch entstandenen „Polytechnische Hochschule“ ist direkte Vorgängerinstitution der Universität Karlsruhe. Neben Latein und Altgriechisch wurde vor allem Französisch, die Sprache der Nachbarn, als Studienfach am Polytechnikum gelehrt. Karlsruhe hat damit eine der ältesten Technischen Hochschulen Deutschlands.
Da die frühere Markgrafschaft Baden-Durlach und somit auch das Haus Baden lutherisch war, die rechtsrheinischen Kurpfalzen aber reformiert, war auch hier eine Einigung notwendig. Die beiden Bekenntnisse hatten damals größere theologische Differenzen, als jede einzelne mit der Katholischen Kirche. Unter wesentlicher Beteiligung von Johann Peter Hebel (* 10.05.1760 in Basel † 22.09.1826 in Schwetzingen) lud Großherzog Ludwig zu einer Generalsynode der beiden Kirchen in die Karlsruher Stadtkirche, wo 44 Delegierte am 26. Juli 1821 die Vereinigung der beiden Bekenntnisse zur Badischen Landeskirche beschlossen.
Politisch regierte Ludwig autokratisch. Die liberale badische Verfassung, die dem Landtag vergleichsweise große Vollmachten gab, wurde von Ludwig wenig geschätzt. So versuchte er mehrfach, die Rechte des Parlaments auszuhebeln, indem er den Landtag nur selten einberief oder Beamte, die gleichzeitig Mitglieder desselben waren, in ihren Aufgaben zu behindern.
Großherzog Ludwig hatte neben zwei Töchtern zwei Söhne, die aber nicht für die Erbfolge in Frage kamen, weil die Mütter nicht standesgemäß waren. Mit dem Tod Ludwigs durch einen Schlaganfall waren die Nachkommen des Hauses Baden aus der ersten Ehe von Großherzog Karl Friedrich im Mannesstamm ausgestorben. Deshalb wechselte die Regentschaft gemäß einer 1818 auf dem Aachener Kongress festgelegten Regelung auf die Nachkommen aus der zweiten Ehe von Großherzog Karl Friedrich mit der wesentlich jüngeren Hofdame Luise Karoline Geyer von Geyersberg, die auf Karl Friedrichs Wunsch vom österreichischen Kaiser zur Reichsgräfin von Hochberg erhoben und damit für erbberechtigt erklärt worden war
Leopold von Baden (* 29.08.1790 in Karlsruhe † 24.04.1852 in Karlsruhe) .war als erster Sohn des damaligen Markgrafen Karl Friedrich von Baden und dessen zweiter Frau Luise Karoline Geyer von Geyersberg geboren. Da seine Mutter dem Zähringer Adelsgeschlecht nicht ebenbürtig war, waren die Söhne aus dieser Ehe auch nicht für die Erbfolgevorgesehen.
Leopold von Baden wurde demzufolge auch nicht im Hinblick auf die Übernahme der Position des Landesfürsten erzogen. Er begann Im Jahr 1809 das Studium der Staatswissenschaft und Staatswirtschaftslehre in Heidelberg, bereiste Europa und nahm als 24-Jähriger am Krieg gegen Frankreich teil und wurde zum Generalmajor befördert. Nachdem die Erbfolgeregelung Badens im Jahr 1818 zugunsten der Söhne aus der zweiten Ehe Markgrafs Karl Friedrichs geändert worden war, nahm Leopold den Rang eines Erbprinzen ein. Er heiratete im Folgejahr standesgemäß die schwedische Prinzessin Sophie Wilhelmine von Holstein-Gottorp (*21.05.1801 in Stockholm †06.07.1865 in Karlsruhe), eine Urenkelin seines Vaters.
Zu Beginn seiner Regierung im Jahr 1830 weckte Großherzog Leopold hohe Erwartungen im Volk. Sie hofften auf eine politische Wende, weil Leopold ein neues Kabinett mit fortschrittlich denkenden Mitgliedern berufen hatte. Weihnachten 1831 hatte er zudem ein Pressegesetz erlassen, das in Deutschland seinesgleichen suchte. Den Erwartungen konnte er jedoch nicht standhalten. In den Folgejahren musste er sich mit dem wachsenden Unmut der Bevölkerung auseinandersetzen, der 1848 in der badischen Revolution endete.
Am 13. Mai 1849 floh die großherzogliche Familie ins Exil nach Koblenz. Großherzog Leopold beantragte Reichshilfe um die verfassungsmäßige Ordnung wieder her zu stellen. Überwiegend preußische Truppen schlugen die Revolution nieder. Am 18. August 1849 zog Großherzog Leopold an der Seite des Prinzen Wilhelm I. von Preußen (*22.03.1797 in Berlin † 09.03.1888 in Berlin) wieder in die Residenzstadt Karlsruhe ein. Er akzeptierte, dass Prinz Wilhelm I. insgesamt 27 Todesurteile gegen Beteiligte an der badischen Revolution aussprach und Preußen die Kontrolle über das Land ausübte.
Hatte Leopold von Baden schon vor der badischen Revolution gesundheitliche Probleme, so verstärkten sich diese nach seiner Rückkehr aus dem Exil. Das führte dazu, dass er am 21. Februar 1852 abdankte und sein erster Sohn Ludwig II. (* 15.08.1824 in Karlsruhe †22.01.1858 in Karlsruhe) Großherzog von Baden wurde. Die Regierungsgeschäfte wurden allerdings seinem zweitem Sohn Friedrich I. (* 09.09.1826 in Karlsruhe † 28.09.1907 auf der Insel Mainau) übertragen.
Zusammen mit seinem zwei Jahre jüngeren Bruder Friedrich I. hatte Ludwig II. eine moderne Erziehung erhalten. Reisen nach Oberitalien und in die Niederlande brachten Abwechslung in den Alltag der Brüder. Von Dezember 1842 bis zum Mai 1843 lernten Ludwig und Friedrich die wichtigsten Männer des Habsburgerreichs kennen. Ihr Wien-Aufenthalt wurde allerdings von einer schweren Erkrankung Friedrichs getrübt.
Ludwig II war als Erbprinz des Hauses Baden von 1842 bis 1852 Mitglied der Ersten Kammer der Badischen Ständeversammlung. Er nahm aber nur 1842 und 1846 persönlich an Sitzungen teil. Am 24. April 1852 erhielt er den Titel des Großherzogs, galt aber als geisteskrank und so als regierungsunfähig. Deshalb überließ er die Amtsgeschäfte seinem jüngeren Bruder Friedrich I., der 1856 ebenfalls den Titel des Großherzogs annahm.
Ludwig II. von Baden wurde Ehrenbürger der Stadt Karlsruhe. Er starb im Alter von 33 Jahren. Großherzog Friedrich I. schrieb nach dem Tod seines Bruders: „ein armes Leben voller Unglück und Leiden“.
Friedrich I., mit vollständigem Namen Friedrich Wilhelm Ludwig von Baden, war 1856 bis zu seinem Tod 1907 Großherzog von Baden. Er galt als sehr liberal und war ein Verfechter der konstitutionellen Monarchie. Unter seiner Regentschaft wurden in Baden viele wichtige und richtungweisende Reformen durchgeführt. So wurde z.B. 1869 die bürgerliche Eheschließung ermöglicht, sechs Jahre vor der reichseinheitlichen Zivilehe.
Unter der Herrschaft Friedrichs I. wurde Mannheim zu einem Zentrum der Industrie. Grund war der Ausbau des Eisenbahnnetzes und der Wasserwege, etnsprechend den Anforderungen der Industrialisierung. Der als gebildet und kultiviert geltende Großherzog legte die Grundlagen für den wirtschaftlichen Wohlstand im Südwesten Deutschlands.
Er galt auch schon früh als Förderer der Kunst. Die Errichtung der Großherzoglich-Badischen Kunstschule im Jahr 1854 ist auf seine Initiative zurück zu führen. 1853 erwarb Friedrich I. die Insel Mainau, die bis 1918 im Eigentum des badischen Fürstenhauses bleiben sollte. Mit den zahlreichen von seinen Reisen mitgebrachten exotischen Pflanzen schuf er die Basis für den noch heute existierenden Park.
1852 ernannte ihn König Friedrich Wilhelm IV. (* 15.10.1795 in Berlin † 02.01.1861 in Potsdam) zum Kommandeur des Rheinisches Ulanen-Regiment Nr. 7, dem er zeitlebens verbunden blieb. Das Ulanen-Regiment wurde später in „Ulanen-Regiment Großherzog Friedrich von Baden (Rheinisches) Nr. 7“ umbenannt.
1860 stellte Friedrich I. den Religionsunterricht unter kirchliche, das öffentliche Schulwesen aber unter staatliche Obhut. Als Anhänger der konstitutionellen Monarchie und der deutschen Einheit unter preußischer Führung, trat Baden erst dem Norddeutschen Bund und dann später dem Deutschen Reich bei. Großherzog Friedrich I. war es auch, der am 18. Januar 1871 vor den versammelten Fürsten im Spiegelsaal von Versailles das erste Hoch auf den gerade zum Kaiser ernannten preußischen König Wilhelm I. ausbrachte.
Am 20. September 1856 hatte Friedrich I. Prinzessin Luise von Preußen, die Tochter des Prinzen von Preußen und späteren Kaisers Wilhelm I. geheiratet. Aus der Ehe gingen zwei Söhne und eine Tochter hervor.
Friedrich I. blieb bis ins hohe Alter gegenüber den Künsten, der Wissenschaft und geistigen Strömungen aufgeschlossen. Wegen seiner Verdienste wurde er vom Lehrkörper der Technischen Hochschule Karlsruhe gebeten, dieser seinen Namen zu verleihen. So gab er am 12. April 1902 der Hochschule den Namen „Fridericiana“. 1904 führte er die geheime und direkte Wahl zur zweiten Kammer des badischen Parlaments ein. Großherzog Friedrich I. starb am 28.09.1907 auf der insel Mainau. Sein Grabmal befindet sich in der Großherzoglichen Grabkapelle in Karlsruhe.
Friedrich II., (vollständig Friedrich Wilhelm Ludwig Leopold August, genannt Fritz *09.07.1857 in Karlsruhe † 09.08.1928 in Badenweiler) war von 1907 bis 1918 der letzte Großherzog von Baden. Der älteste Sohn Großherzogs Friedrich I. wurde zunächst von einem Privatlehrer unterrichtet. Um ihm Kontakte mit Gleichaltrigen zu ermöglichen, wurde er später im Großherzoglichen Friedrichs-Gymnasium Karlsruhe mit elf Mitschülern aus der gebildeten Bürgerschicht unterrichtet. Friedrich war scheu und kontaktarm. Zudem war er am Unterrichtsstoff wenig interessiert. Obwohl zeitweise versetzungsgefährdet, schaffte er 1875 das Abitur und trat anschließend seinen Militärdienst als Leutnant im I. Badischen Leib-Grenadier-Regiment Nr. 109 in Karlsruhe an.
Nach Reisen nach Rom und Sizilien im Jahr 1875 begann er ein Studium in Heidelberg, wo er Staats- und Rechtswissenschaften sowie Geschichte studierte. Danach studierte er in Bonn und war Kommilitone seines zwei Jahre jüngeren Vetters Prinz Wilhelm, dem späteren Kaiser Wilhelm II. Von 1878 bis 1879 studierte Friedrich II. dann in Freiburg. Ebenso wie während seiner schulischen Laufbahn zeigte Friedrich auch an der Universität nur geringes Interesse. Im Grunde besuchte er lediglich Vorlesungen. Als Thronfolger sollte er möglichst viele Erfahrungen sammeln, so auch an der Universität, ohne dass dabei ein Abschluss erreicht werden musste.
Im Oktober 1880 hatte Friedrich II. beim 1. Garde-Regiment zu Fuß der preußischen Armee in Potsdam angetreten. Nach seiner Heirat 1885 wurde er in das 5. Badische Infanterie-Regiment Nr. 113 nach Freiburg im Breisgau versetzt. Die Kaserne wurde später nach ihm in Erbgroßherzog-Friedrich-Kaserne umbannt. Er diente danach von 1891 bis 1893 in Berlin, und dann wieder bis 1897 in Freiburg. 1897 wurde er von Kaiser Wilhelm II. zum Kommandierenden General des VIII. Armee-Korps in Koblenz ernannt. In Koblenz war unter anderem Paul von Hindenburg Generalstabschef unter dem Kommando des Erbgroßherzogs Friedrich II. 1902 schied dieser aus der Armee aus, da er als Erbgroßherzog den greisen Großherzogs Friedrich I. in Karlsruhe unterstützen sollte. Friedrich wurde nach seinem Ausscheiden aus dem aktiven Dienst in der Armee noch zum Generaloberst und Generalfeldmarschall befördert. Am ersten Weltkrieg konnte er aus gesundheitlichen Gründen keinen Dienst mehr versehen.
Friedrich II. hatte am 20. September 1885 Prinzessin Hilda von Nassau (* 05.11,1864 in Biebrich bei Wiesbaden; † 08.02.1952 in Badenweiler) geheiratet. Die Hochzeit hatte auf Schloss Hohenburg bei Lenggries statt gefunden, einer Besitzung des Hauses Nassau. Hilda war die jüngste Tochter Herzogs Adolf von Nassau (* 24.07.1817 in Biebrich †17.11.1905 in Schloss Hohenburg, Bayern), dessen Herzogtum 1866 im Preußisch-österreichischen Krieg von Preußen annektiert worden war. Die Ehe der beiden blieb kinderlos. Am 8. August 1927 adoptierten sie Berthold (Berthold Friedrich Wilhelm Ernst August Heinrich Karl von Baden *24.02.1906 in Karlsruhe † 27.10.1963 bei Spaichingen), den Sohn des letzten Reichskanzlers und letztem Thronfolger des Großherzogtums Baden Prinz Max von Baden (* 10.97.1867 in Baden-Baden † 06.11.1929 in Konstanz). Damit wollten Sie bewirken, dass ihr Besitz nach Ihrem Tod im Familienbesitz des Hauses Baden blieb und nicht an das Land fiel.
Friedrich II. hatte bereits vom November 1881 bis zum Oktober 1882 die Regentschaft übernommen, da sein Vater schwer an Typhus erkrankt war. Die Regierung hatte er nach dessen Tod am 28. September 1907 übernommen und im Wesentlichen die liberale Politik seines Vaters fort gesetzt. In seine Amtszeit fallen die Gründung der Handelshochschule Mannheim, aus der später die Universität Mannheim entstand. Ebenso der Anbau des Galerieflügels der Kunsthalle Karlsruhe im Jahr 1909, der schon von seinem Vater geplant worden war.
Seine Regierung wurde 1905 bis 1917 von Staatsminister Alexander von Dusch (*11.09.1851 in Karlsruhe † 17.09.1923 bei Böblingen) und 1917 bis 1918 von Johann Heinrich Freiherr von und zu Bodman (* 21.01.1851 in Freiburg im Breisgau † 26.04.1929 in Karlsruhe) geführt. Nach Bodmans Rücktritt bildete sich am 10. November 1918 die letzte Regierung Friedrichs II. unter dem Sozialdemokraten Anton Geiß. An dessen Ernennung war der Großherzog nicht mehr beteiligt. Nachdem es in Karlsruhe vor dem Schloss zu Schießereien gekommen war, zog Friedrich sich zunächst auf Schloss Zwingenberg zurück. Am 22. November 1918 unterschrieb er dann auf Schloss Langenstein bei Eigeltingen im Hegau die Urkunde, mit der er auf den badischen Thron verzichtete.
Friedrich II. lebte nach seinem Thronverzicht zusammen mit seiner Frau Hilda zunächst auf Schloss Langenstein als Gast von Graf Robert Douglas. 1920 zogen sie nach Freiburg. In den folgenden Jahren erblindete er fast vollständig. Friedrich II. wurde in der großherzoglichen Grabkapelle im Fasanengarten Karlsruhe beigesetzt.