Knielingen
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ist heute der älteste Stadtteil der Stadt Karlsruhe Eingemeindung: 01.04.1935, Einwohner ca. 8.800 PLZ 76187 |
Ortsfamilienbuch Knielingen mit „Filial“ Mühlburg (bis 1721)
Autor: PLZ / Land: Umfang: Format: Reihe Dt. OFB/OSB: ISBN: |
Karin und Michael Niederle 76187 / Deutschland 871 Seiten DIN A4 Hardcover 978-3-86424-195-6 |
Standesbücher online im Generallandesarchiv Karlsruhe, evangelische Gemeinde
1783, 1790 und 1800-1809 1810-1829 1830-1845 1846-1859 1860-1869
Allgemein wird angegeben, dass Knielingen 786 zum ersten Mal im Lorscher Codex erwähnt wird. Im Topographischen Wörterbuch des Großherzogtums Baden / Albert Krieger 1904, findet sich die Bemerkung "in pago Hufgouve in villa Cnutlinga ad a. 786 Cod. Lauresham". Vermutlich beziehen sich die Chronisten auf diesen Eintrag. Cod. Lauresham ist der lateinische Namen für Lorscher Codex. Dort schien es allerdings nichts zu geben, das den Eintrag im Topographischen Wörterbuch rechtfertigt. |
Die erste wirkliche urkundliche Erwähnung scheint eine Urkunde vom 23. Mai 790 zu sein. Dem ist aber nicht ganz so. Es gibt eine weitere Urkunde, die auf jeden Fall älter ist. Dort ist eine Schenkung des Hildefrit in Knielingen an das Kloster Lorsch unter Abt Gundeland beurkundet. Als Jahr wird das 18. Jahr des König Karl (des Großen) genannt, was dem Jahr 786 entspräche. Da war aber Abt Gundeland längst tot. Er starb nachweisbar durch ein königliches Request am 18. Dezember 778. Von 778 - 784 war dann Helmerich Abt im Kloster Lorsch, danach (also auch 786) Richbodo.
Wo ist der Fehler? Dass die Äbte verwechselt wurden ist eher unwahrscheinlich. Der Lorscher Codex ist eine Abschrift der Originalurkunden aus dem 12.Jahrhundert. Die Urkunden waren selbstverständlich in Latein. Das 18. Jahr des König Karl wurde in römischen Ziffern XVIII dargestellt. Hier liegt vermutlich der Fehler. Wahrscheinlich stand in der Originalurkunde nur VIII, also im 8. Jahr des König Karl. Das würde bedeuten, dass Knielingen erstmals im Jahr 776 und zwar am 27.08.776 erstmals urkundlich erwähnt wurde [Urkunde 3543: Schenkung des Hild(efrit) in Knielingen unter Abt Gundeland und König Karl (Vgl. Urk. Nr. 1304c)]
In Gottes Namen trete ich, Hiltefrit, dem heiligen Märtyrer 'N(azarus) Grundbesitz ab. Der Leib des Heiligen ruht im Lorscher Kloster, das in der Obhut des ehrwürdigen Abtes Gundeland (765—778) steht. Ich schenke in pago Hufgowe (im Ufgau), und zwar im Dorf Cnutlinga (Karlsruhe-Knielingen) zwei Joch Ackerland. Urkund dessen untenstehende Fertigung. Geschehen im Lorscher Kloster am 27. August im 18. Jahr des Königs Karl.
An der Universität Erlangen, von der der Lorscher Codex digitalisiert und übersetzt wurde, ist diese Urkunde ebenfalls im Jahr 776 einsortiert.
Knielingen im Lorscher Codex (Alle Urkunden - Quelle: Universität Erlangen)
Wieder erwähnt wurde Knielingen im Februar 1103 bei der Gründung des Klosters Hördt. Ein unbekannter Stifter übergab seine Güter in Bellheim, Hördt, Karlbach, Knielingen, Kuhardt, Ottersheim und Rietburg an Johannes I. Graf im Kraichgau, der von 1090 bis 1104 Bischoff in Speyer war.
Spätestens 1254 war Knielingen Dekanatssitz des Bistum Speyer (siehe KN - ev. Kirche)
Im Laufe der Jahre hatte Knielingen (Cnutlinga) eine ganze Reihe von Namen. Nach Krieger hieß Knielingen 790 Cnutlingen, 1103 Cnodelingun, 1110 Gnudelingen, 1254 Cnudelingen, 1283 Knodelingen, 1363 Knulingen, 1386 Kunelingen, 1399 Knülingen und ab 1568 schließlich Knielingen.
Verzeichnis der Knielinger Gerichtsleute 1627
Knielinger Bürgerverzeichnis 1713
Knielingen in "die Kirchenbücher von Baden" (Hermann Franz)
Knielinger in anderen Ortsfamilienbüchern
Woerther Emigranten (1794-1795)