Standesbücher online im Generallandesarchiv Karlsruhe, evangelische Gemeinde
1793 u. 1800-1809 1810-1820 1821-1830 1831-1840 1841-1850 1851-1860
1861-1869
Berghausen wurde erstmals am 12. Juni 771 als Barchusen im Lorscher Codex erwähnt.
Berghausen im Lorscher Codex (Quelle: Univerität Erlangen)
Die Ortsnamenendung "-husen" lässt auf eine fränkische Ausbausiedlung von Grötzingen, Jöhlingen oder Söllingen aus schließen, was durch Gräberfunde aus der Merowingerzeit (ca. 510 - 771 n. Chr.) bestätigt wird. Hūs ist althochdeutsch (ca. 750 - 1050 n. Chr) und bedeutet Haus oder Schutz. "Husen" kann ein Plural von Hus sein, also mehrere Häuser bedeuten, es kann aber als Verb auch für "bewohnen, hausen, residieren" stehen. "Barc" wird oftmals vom althochdeutschen "Bare" = Heuhaufen abgeleitet. Diese Ableitung ist allerdings nicht naheliegend, denn das Althochdeutsche kennt durchaus auch das Wort "Barc". Dessen Bedeutung ist ein "kastriertes männliches Ferkel". Man kann also davon ausgehen, dass Berghausen als Siedlung für die Schweinezucht gegründet wurde. Das macht eine Gründung von Grötzingen her wahrscheinlich, denn dort wurde massiv Viehzucht betrieben. Andere Grötzinger Ausbausiedlungen sind z. B. Rintheim für die Rindviehhaltung und Hagsfeld für die Hühnerzucht.
Wie Berghausen in den Besitz der Grafen von Hohenberg kam, ist nicht überliefert. 1094 n. Chr. schenkte Graf Berthold von Hohenberg († 3. März 1110), seine Ehefrau Lutgarda, sein Sohn Berthold und seine Töchter Lutgarda und Mathild u. a. das Dorf Barchusen dem von ihm gestifteten Kloster Gottesaue, was von Kaiser Heinrich V. († 23. Mai 1125) am 16.08.1110 bestätigt wurde.
In einer Urkunde des Konrad von Vaihingen vom 1. Dezember 1277 taucht erstmals ein Ritter "Cunradus de Barchusen" als ehemaliger Vogt von Mühlburg auf. Am 28. September 1340 war die Kirche St. Cyriak zu Malsch dem Kloster Lichtenthal von dem Edelknecht "Wigand von Berghausen" und dessen Ehefrau Anna vermacht worden, wie wir aus einem Brief Papst Clemens VI. (* um 1290 auf der Burg Maumont in Rosiers-d’Égletons, Frankreich † 06.12.1352 in Avignon, Frankreich) vom 21.November 1345 wissen.
Am 18. Februar 1349 wird erstmals ein Geistlicher in Berghausen erwähnt: "Pfaffe Rudolph, Kirchherr zu Barghusen, verspricht für sich und seine Nachfolger, die Zusagen, welche der Abt Dreiffel von Gottesau dem Wigand von Berghausen und seinen Erben gemacht hat, zu erfüllen". [GLA Karlsruhe 38 Nr. 106 Verweisung]
In zwei weiteren Urkunden vom 28. April 1398 taucht Berghausen als "Barkhusen" und am 20.Mai 1399 als "Burghusen" auf. Am 03. Mai 1404 schließlich als "Barckhusen" und am 4. April 1418 als Burghausen. Spätestens seit dem 10. Mai 1435 behielt Berghausen seinen heutigen Namen. Der Namenswechsel von Barchusen nach Berghausen hatte ein knappes Jahrhundert gedauert.
1525 schlossen sich die Berghausener dem Bauernaufstand an. Die Wut der Bauern richtete sich hauptsächlich gegen die Klöster. Herren- und Frauenalb, sowie Schwarzach wurden niedergebrannt, Gottesaue wurde sogar zweimal, am 8. und am 26. April 1525, von ihnen heimgesucht und geplündert. Beim zweitenmale forderten die aufrührerischen Bauern von Markgraf Philipp I. (*06. 11.1479 †17.091533), das Kloster "in den Boden abzubrechen" und die Steine den armen Leuten zu Berghausen zum Verbauen zu geben, wo der Markgraf mehrere Häuser aufständischer Bauern hatte verbrennen lassen.
Nach dem Tod Markgraf Philipp I. teilten dessen Brüder Bernhard (*1428/1429 in Baden-Baden †15.07.1458 in Moncalieri bei Turin) und Ernst (*07. 10.1482 in Pforzheim †06.021553 in Sulzburg) die Markgrafschaft die Markgrafschaften Baden-Durlach und Baden-Baden auf. Berghausen fiel an Baden-Durlach.
Der Sohn und Nachfolger ´Markgrafs Ernst, Markgraf Karl II. (*24.07.1529 in Pforzheim †23.03.1577 in Durlach), auch Karle mit der Tasch genannt, ließ am 1. Juni 1556 eine neue Kirchenordnung verkünden, mit der das lutherische Bekenntnis eingeführt wurde (Reformation). Im Augsburger Religionsfrieden vom 25.09.1555 hatte man sich auf die Formel "Cuius regio, eius religio" (wessen Fürst, dessen Religion), verständigt. Die Berghausener Bewohner hatten die Wahl entweder weg zu ziehen oder sich zur evangelischen Religion zu bekennen.
Darüber, wie es Berghausen während des dreißigjährigen Krieges (1618 - 1648) ergangen ist, gibt es so gut wie keine Aufzeichnungen. Berghausen scheint aber diesen ersten "europäischen Krieg" und die ihn begleitende Pest besser überstanden zu haben als viele andere Ort der Region. Es existiert eine Einwohnerliste von 1677, in der 66 männliche Einwohner namentlich genannt werden, während z.B. in Rüppurr und Rintheim jeweils nur 24 Personen aufgeführt werden.
Einwohnerliste Berghausen 1677 in GenWiki
Auch den pfälzischen Erbfolgekrieg (1689 -1697) hat Berghausen wohl wesentlich besser überstanden als andere Orte. Auch über diese Zeit gibt es so gut wie keine Aufzeichnungen. Von 1650 bis zu seinem Tod 1666 war Conrad Heinrich von Selmnitz, der Hofrat des Markgraf Friedrich VI. (*06.07.1594 in Sulzburg †08.09.1659 in Durlach) Besitzer des Berghausener Schlosses. Im Pfälzischen Erbfolgekrieg 1689 war das Schloss offenbar verschont geblieben. Das Schloss lag nahe der heutigen Schlossgartenstraße östlich außerhalb des damaligen Ortes zwischen rechtem Pfinzufer und Fischweier, umgeben von einem Wassergraben und nur über eine Zugbrücke, ab 1748 über eine Steinbrücke - erreichbar. 1759 waren bereits Teile des Schlosses baufällig. 1761 erwarb die Gemeinde das Schloss vom damaligen Markgraf Carl Friedrich von Baden-Durlach, dem späteren badischen Großherzog, und ließ es vollständig abrechen. [wikipedia/Berghausen]
Während der Badischen Revolution 1848/1849 kam es unter den badischen Truppen in den Städten Rastatt, Bruchsal und Karlsruhe zu Aufständen. Berghausen soll dabei den Aufständischen einige Zeit als Hauptquartier gedient haben
1859 fuhren erste Eisenbahnzüge durch Berghausen, zuvor hatten sich zu Beginn des 19. Jahrhunderts erstmals Industrieunternehmen in Berghausen angesiedelt. Während des 2. Weltkriegs wurde in der Nacht vom 24. auf den 25. April 1944 etwa ein Drittel aller Gebäude in Berghausen zerstört und vier Menschen getötet.
Seit der Gebietsreform vom 01.01.1974 gehört Berghausen zur Gemeinde Pfinztal.