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Durlacher Stadtkirche

 

 der heutige Grundriss der evangelischen Stadtkirche von Durlach geht auf das Jahr um 1530 zurück. Zuvor musste es um 1500 eine größere Brandkatastrophe in Durlach gegeben haben, was archäologische Funde belegen. Davon war wohl auch die ursprünglich romanische Kirche betroffen, deren Grundriss sich nicht mehr rekonstruieren lässt. Erhalten ist lediglich der Unterbau des Turms aus dem letzten Jahrzehnt des 12. Jahrhundert.

 

Erste urkundliche Erwähnung fand die Durlacher Stadtkirche im Juni 1255 als "ecclesia Turlach" in einer von Markgraf Rudolf I. († 19.11.1288) gesiegelten Urkunde des Klosters Lichtenthal. (Zeitschrift für die Geschichte des Oberrhein Band 6 S. 459, 460)

 

 

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Ende des 15. Jahrhunderts gehörte der Pfarrsatz der Johanniterkommende Heimbach, die diesen 1526 an Markgraf Ernst (* 07.10.1482 in Pforzheim; † 06.02.1553 in Sulzburg) abtraten.

 

Zum 01. Juni 1556 führte der Sohn von Markgraf Ernst, Markgraf Karl II. (*24.07.1529 in Pforzheim †23.03.1577 in Durlach) durch den Erlass einer neuen Kirchenordnung in der Markgrafschaft Baden die Reformation im Sinne Martin Luthers (*10.11.1483 in Eisleben †18.02.1546 Eisleben) ein. Karl II. selbst wurde der erste badische Landesbischoff und die Durlacher Stadtkirche wurde evangelisch. Die Umsetzung der Reformation in Baden war die Aufgabe des badischen Kanzlers Dr. Martin Achtsynit (*1526 †1592) , der auch erster Kirchenrat wurde. Man übernahm weitgehend die von Johannes Brenz, dem protestantischen Theologen (*24.06.1499 in Weil der Stadt; †11.09.1570 in Stuttgart) konzipierte Kirchenordnung Württembergs.

 

Am 15./16.08.1689 wurde Durlach im pfälzischen Erbfolgekrieg (1688 – 1697)   von französchichen Truppen bis auf wenige Häuser nieder gebrannt. Die Durlacher Stadkirche brannte völlig aus, nur der untere Teil des Turms blieb erhalten. Seit diesem Tag sind nicht nur die Durlacher Kirchenbücher verschollen sondern auch die Kirchenbücher vieler Umlandgemeinden, die diese zum Schutz vor den Franzosen nach Durlach gebracht hatten.

 

Eine hölzerne Notkirche wurde errichtet. 1698 begann der Wiederaufbau der Kirche nach Plänen des Rastatter Hofarchitekten Domenico Egidio Rossi (* 01.09.1659 in Fano; Italien † 19.02.1715 in Fano, Italien) , modifiziert von Hofbaumeister Thomas Lefèbvre (* 1636 in Brüssel; † 1720). Errichtet wurde die neue Kirche  von dem Schlossbaumeister Giovanni Mazza, der von Rossi aus Italien mitgebracht worden war. Es entstand eine dreischiffige barocke Hallenkirche unter Verwendung der spätgotischen Außenmauern, der Turm wurde mit einem Notdach versehen. Am 28.08.1700 fand der erste Gottesdienst in der noch nicht fertig gestellten Kirche statt. Eine Glocke war dafür 1698 in Stuttgart gegossen worden.

 

Am 27.03.1701, an Ostern fand mit einem Festgottestdienst die  Wiedereinweihung statt. Erst 1739 erhielt die Durlacher Stadtkirche schließlich die von Benedikt Burtscher, einem Hofbaumeister von Nassau-Usingen gefertigte barrocke Turmhaube.

 

1758/1759 wurde eine Orgelempore errichtet und eine Orgel der Gebrüder Stumm (Husrück)eingebaut und damit eine 1712 eingebaute Orgel ersetzt. Bereits für das Jahr 1609 soll eine erste Orgel in der Durlacher Kirche erwähnt sein.

 

1770 wurden zweistöckige Seitenemporen eingebaut. Aus dieser Zeit stammt auch der Altar, der 1792 klassiszistisch überarbeitet wurde.

 

1185 ist eine weitere Glocke von Anselm Franz Speck (* 1728 in Kirrweiler †  Februar 1798 in Heidelberg) erwähnt.

 

1786 wurde Markgraf Karl August Johann Reinhard von Baden-Durlach (* 14.11.1712 in Durlach † 30.09.1786 in Durlach) im Chorraum der Stadtkirche beigesetzt. Sein Bruder Christoph von Baden-Durlach (* 05.06.1717 † 18.12.1789) überlebte ihn um ein Jahr und wurde ebenfalls im Chorraum bestattet.

 

1871 wurden im Chorraum vier farbige Fenster eingebaut, 185 folgte ein weiteres auf der Südseite. 1896 musste die Orgel erneuert werden. Diese stammte aus der Durlacher Orgelbaufabrik Heinrich Voit (* 18. 03.1834 in Durlach † Oktober 1914) & Söhne.

 

1917 musste die Durlacher Kirche eine der inzwischen drei Glocken für Rüstungszwecke abgeben. Nach Ende des 1. Weltkrieges (1914 - 1918) wurde 1922 ein neues Geläut aus vier Glocken bei den Gebrüdern Bachert in Karlsruhe beauftragt und eingebaut. Davon sollte nur eine den 2. Weltkrieg überstehen. Bei alliierten Luftangriffen am 05.11.1944 wurde die Stadtkirche Durlach schwer beschädigt. Teile des Daches, Türen und Fenster, auch die farbigen Kirchenfenster wurden zerstört.

 

1951 wurde das Geläut mit drei neuen Glocken ergänzt, 1955-1956 wurden wieder farbige Kirchenfenster eingebaut. 1963 - 1968 wurde die Kirche renoviert. Ein Sandsteinkruzifix aus dem 16. Jahrhundert, das ursprünglich auf dem Friedhof gestanden hatte, wurde 1967 im Chorraum aufgestellt.

 

1997 - 1999 fand eine umfangreiche Innenrenovierung statt. Dabei fand man 14 Gräber adeliger Personen aus dem 16. und 17. Jahrhundert im Langhaus. Am 31.10.1999 wurde die Durlacher Stadtkirche wieder eröffnet.
 

Literatur dazu:

Die Sicherungs- und Instandsetzungsarbeiten an der ev. Stadtkirche in Karlsruhe-Durlach mit Beiträgen zur Baugeschichte, Hans Huth und Horst Laube - Badische Heimat 56 (1976) S. 329 - 340

Aus der Baugeschichte der evangelischen Stadtkirche Durlach, Engelbert Strobel - Badische Heimat 51 (1971) S. 325 - 331